Band 5 (1945 - 1961)

Der von Nazi-Deutschland gewollte Angriffskrieg, der halb Europa unterjochte, endete bekanntlich am 8. Mai 1945 mit einer totalen Niederlage und für die Bevölkerung in einem totalen Chaos. Das betraf nicht nur Täter, Profiteure, Soldaten und Mitläufer, sondern praktisch alle Menschen - abgesehen von denjenigen der Sieger-mächte, die sich in der Folgezeit in Deutschland aufhielten -, also auch Verfolgte, Untergetauchte, Vertriebene, ja selbst aus den Konzentrationslagern Befreite. Für die etwa acht bis elf Millionen ehemaligen KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen, die Displaced Persons, musste die Rückkehr in ihre Heimatländer organisiert werden. Dazu kamen noch bis zu 30 Millionen Deutsche, die sich seinerzeit nicht in der Nähe ihrer Wohnorte aufhielten.

Dieser fünfte Band stellt die Umbrüche nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg in Berlin und Deutschland in anschaulicher Weise dar und widmet sich schwerpunktmäßig der wirtschaftlichen Not, einhergehend mit Hunger, Armut, Obdachlosigkeit, Wohnungsnot, Perspektivlosigkeit sowie den Problemen, die sich daraus ergaben, dass das Geld keinen Wert mehr besaß. Ferner erfahren die beispiellosen Zerstörungen in Berlin, verursacht durch die Bombardierungen und den Endkampf um die Stadt, eine angemessene Würdigung. Aber auch der Lebenswille und die Unbeugsamkeit der Einwohner sind neben Schwarzmarktgeschäften sowie der Flucht in eine „heile Welt“ der Kinofilme Themen. Letztlich gelang es den Berlinern trotz der schweren Zeiten, ihren sprichwörtlichen Humor samt „Berliner Schnauze“ zu reaktivieren.

Die ehemalige Reichshauptstadt - seit Juli 1945 als Viersektorenstadt von Amerikanern, Briten, Franzosen und Sowjets verwaltet - entwickelt sich bald zu einem Brennpunkt der Ost-West-Gegensätze; der beginnende Kalte Krieg zwischen der Sowjetunion und den westalliierten Siegermächten fokussiert sich hier besonders stark. Nach Währungsreform und der Blockade West-Berlins ist die Teilung der Stadt ab November 1948 praktisch vollzogen. Die Gründung der beiden deutschen Staaten tut ein übriges, so dass der sowjetische Sektor und die Westsektoren Berlins sich zunehmend den Verhältnissen in der DDR bzw. der Bundesrepublik Deutschland annähern. West-Berlin kann sich durch diverse Standortnachteile nur verzögert stabilisieren, erhält aber durch den Marshallplan und zunehmende finanzielle Leistungen seitens der Bundesregierung die Chance auf eine Konsolidierung. Ost-Berlin wird zum uneingeschränkten Machtzentrum der DDR in nahezu allen Bereichen, nimmt jedoch aufgrund fehlender finanzieller Ressourcen eine nicht so gute Entwicklung wie erwünscht.

Bis zum Vorabend des Mauerbaus im August 1961 und auch danach bleibt Berlin (West) als „Fenster des Westens“ ein „Stachel im Fleisch der DDR“. Viele DDR-Bürger - vorzugsweise die qualifizierten - stimmten bis dahin „mit den Füßen ab“. Sie verließen zu Millionen das Land, das sich als erster sozialistischer Staat auf deutschem Boden bezeichnete, gen Westen und brachten die DDR damit an den Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs.

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Hinweise zu den Fotos (von links nach rechts und von oben nach unten):

• Schloss Cecilienhof in Potsdam, Tagungsort der Potsdamer Konferenz

• Straßenszene mit HO-Läden in der zu Weißensee gehörenden Berliner Allee in den 1950er Jahren (seinerzeit Klement-Gottwald-Allee)

• Douglas C-54, das „Arbeitspferd“ während der Luftbrücke in der Blockadezeit

• Ehemaliges Haus des Kindes am Strausberger Platz in Friedrichshain, beheimatet im Hochhaus

• Ehemalige Untersuchungshaftanstalt der Stasi in der Genslerstraße in Hohenschönhausen

• Fahnenschmuck anlässlich der 11. Berlinale am Bahnhof Zoo in Charlottenburg

• Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin

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 © Peter Baumgart, V5,  2022